Beim Sanieren eines Holzhauses muss zwischen funktionellen Notwendigkeiten und optischen Verschönerungen unterschieden werden.
Eine umfassende Bestandsaufnahme gibt einen Überblick und offenbart Fakten, die oft beide Bereiche betreffen. Entscheidend ist, wie fortgeschritten Mängel und Schadensbilder sind und sie bestimmen den Aufwand.
Bauwerk systematisch durchforsten
Idealerweise wird vor dem Sanieren eine aufeinander aufbauende Bestandsaufnahme aller Bauteile und Konstruktionsgruppen gemacht. Dabei ist das konsequente gründliche Erfassen in folgender Zuordnung hilfreich:
Tragendes Gebälk
Das tragende Gebälk steht im Mittelpunkt jeder Sanierung. Um jede Einsturzgefahr auszuschließen, müssen vor allem Balkenköpfe und Verbindungen untersucht werden. Bei eingemauerten Balken wie beispielsweise in Holzbalkendecken müssen die Auflager freigelegt werden. Mechanisch beschädigte Balken müssen ausgetauscht werden.
Balkenverbindungen
Verzapfungen und Verschraubungen der Balken untereinander und an Wänden werden auf Haltbarkeit geprüft. Korrodierte Metallbeschläge und Winkel werden ausgetauscht. Bei
Schimmelbefall muss die Tiefe und der Zersetzungsgrad festgestellt werden. Gegebenenfalls werden Verbindungen erneuert, verstärkt oder umpositioniert.
Stützendes Gebälk
Die statische Belastbarkeit muss durch Erhalt von mindestens zwei Dritteln der Holzsubstanz gegeben sein. Darüber hinaus können Absplitterungen und Unebenheiten problemlos abgetragen werden. Ausgerissene Befestigungen werden ersetzt. Mit Spachteln werden Risse, Löcher und Spalten geschlossen.
Dachstuhl
Im Dachstuhl muss entsprechend der Vorgehensweise beim tragenden Gebälk verfahren werden. Ursachen für Moder und Schimmel müssen gefunden und beseitigt werden. Bei Insektenbefall werden je nach Ausprägungsgrad thermische oder chemische Mittel gegen Holzwurm oder andere Schädlinge eingesetzt.
Außenwände und Fassaden
Die Belüftungskanäle unter der Fassade müssen auf blockadefreie Zirkulation untersucht werden. Auf den Außenflächen muss der Witterungsschutz begutachtet werden. Patina bei Nadelgehölz kann unbehandelt bleiben. Abgeblätterte Farbe oder abgelöste Lasur wird durch einen Neuanstrich oder die Montage einer vorgehängten Schutzverkleidung behoben.
Dachdeckung
Die Dichtigkeit der Dachdeckung wird durch Wasseraufspritzen geprüft und Lecks „geflickt“.
Wand- und Deckenfüllungen
Die Dämm- und Füllstoffe hinter den Wandverkleidungen werden teilweise freigelegt oder angebohrt, um Zustandsproben zu begutachten. In jeder Wand müssen mindestens vier Prüfpunkte auf jeder Seite erreichbar sein.
AutorIn: Stefan Reporteuer
Quelle: hausjournal.at